Die geladenen Gäste auf dem Petersplatz in Rom Caritas
Ein Bewohner des Josefshauses in direktem Kontakt mit dem Papst, der ihm die Hand auflegt. Caritas
"Ich habe unsere Bewohner noch nie so glücklich gesehen wie auf dieser Reise", schwärmte Ludmilla Maul, Krankenschwester und Betreuerin im Josefshaus in Bruchsal, einer Einrichtung der Caritas für psychisch kranke Menschen. Gerade war sie mit sechs Bewohnern der Einrichtung bei Papst Franziskus in Rom gewesen. Anlässlich des Jahres der Barmherzigkeit hatte dieser vom 11. bis 13. November Menschen aus prekären Verhältnissen zu sich eingeladen. Organisiert wurde der Aufenthalt von der Vereinigung Fratello, die Veranstaltungen mit Menschen am Rande der Gesellschaft durchführt. In diesem Jahr hatte Papst Franziskus 6000 Menschen eingeladen. "In dieser Größenordnung hat noch kein Papst arme Menschen zu sich eingeladen", erklärte Albert Wild, der sich noch kurz vor seiner Verabschiedung in den Ruhestand für eine Teilnahme der Josefshaus-Bewohner eingesetzt hatte. Privatpersonen, die sich damit identifizierten und zwei katholische Pfarrer hätten mit Spenden die Romreise unterstützt, so Wild. Den Zuschlag erhielt die Einrichtung erst wenige Wochen vor der Reise. Am Tag vor der Abreise ging es einem der Bewohner nicht gut, so dass er mit dem Gedanken spielte, darauf zu verzichten. Der frühere Ministrant hatte sich dann doch durchgerungen und sich sogar für eine persönliche Begegnung mit dem Papst gemeldet. "Ausgerechnet er hat den Zuschlag erhalten", berichtete Karina Winzer, noch ganz berührt und zeigte ein Foto, bei dem Papst Franziskus seine Hand auf das Haupt des Bruchsalers legt. Die gelernte Krankenschwester, die im Seniorenhaus St. Elisabeth in Karlsdorf arbeitet, ist immer noch begeistert von der Atmosphäre und dem respektvollen Umgang während der Besichtigungen. Der Eindruck, dass der Papst nah an den Menschen sei, sei nicht nur dem Glücksfall geschuldet gewesen, dass sie bei der Audienz ganz vorne, in der zweiten Reihe gestanden hätten. Es habe eine besondere Stimmung geherrscht, die wohl auch den Papst ergriffen habe, der in die spanische Muttersprache gewechselt hatte, um seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen. Es seien viele Obdachlose unter den Geladenen gewesen, die, wie auch mancher der Josefshaus-Bewohner, das erste Mal seit langer Zeit eine Reise miterleben durften. Vor ihnen hatte sich Franziskus für all das entschuldigt, was für die Armen nicht getan worden sei.