Bereichsleitung Tanja Brucker begrüßt die Anwesenden beim Richtfest des neuen Seniorenzentrums St. Martin in Philippsburg.Caritas
Betreut in einer Wohngemeinschaft
Seniorenzentrum St. Martin feierte Richtfest
In dem Seniorenzentrum in der Thüngenstraße 19 bis 21 sind eine Sozialstation, Betreutes Wohnen, ein Begegnungscafé, eine Tagesoase sowie zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften untergebracht. Pflegebedürftige und an Demenz erkrankte Menschen, die nicht mehr alleine leben wollen oder können, finden hier ein neues Zuhause.
Das Interesse an der Wohnanlage ist groß, so dass Jürgen Rohm vom Bauträger INWO-Bau GmbH beim Richtfest vor rund 200 Besuchern stolz den Ausverkauf der 39 Wohnungen verkünden konnte. Es sei schon ein sehr glücklicher Umstand, dass der Betreiber Caritas auch Miteigentümer sei und die Pflege und Betreuung übernehme. Tanja Brucker nutzte dann auch die Gelegenheit zur Vorstellung des Koordinators und Leiters der ambulanten Wohngemeinschaften, Jochen Most. Bei den ambulant betreuten Wohngemeinschaften stehe das Wohnen im Mittelpunkt, nicht die Pflege, so Most, dessen Koordinatorenstelle durch die GlücksSpirale gefördert wird.
Dennoch könnten bei Bedarf zusätzliche ambulante Pflegeangebote in Anspruch genommen werden. Immer zwölf Personen leben in einer Wohngemeinschaft zusammen. Jeder hat ein eigenes Zimmer mit Bad, das er mit vertrauten Möbeln und Gegenständen einrichten und in das er sich jederzeit zurückziehen kann. Mittelpunkt der Wohngemeinschaft ist ein Gemeinschaftsraum mit offener Wohnküche. "Hier treffen sich die Bewohner zum Kochen oder zum geselligen Zusammensein, wenn sie möchten", erläuterte Gerontologin Dr. Judith Schoch vom Caritasverband Bruchsal, die das Projekt wissenschaftlich begleitet und für dessen Entwicklung zuständig ist.
Die familiäre Atmosphäre einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft gebe ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Zugleich könne jeder selbst entscheiden, wann er morgens aufstehe, abends zu Bett gehe und wie er den Tag verbringe. Diese Wohnform habe sich auch für Demenzkranke bewährt, da diese ihre früh erworbenen Fähigkeiten, wie etwa im Haushalt zu helfen, weiter ausüben können. Dies wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus und helfe, die vorhandenen Fähigkeiten zu erhalten.
Das Angebot wird abgerundet durch zwei Kleinkindergruppen, betrieben vom Tageseltern-verein.
Es sei eine tolle Idee, Jung und Alt zusammen zu bringen und sich auf neuartige Formen des Zusammenlebens im Alter einzulassen, erklärte der Bürgermeister der Stadt Philippsburg, Stefan Martus. Damit könne man jenen Menschen etwas zurückgeben, denen man den Wohlstand verdanke. Im Frühjahr 2018 soll das Seniorenzentrum St. Martin bezugsfertig sein. Im Caritasverband Bruchsal denke man über die Einrichtung weiterer ambulant betreuter Wohngemeinschaften nach, erklärte Vorstand Arno Vogelbacher nach der Veranstaltung. "Die positive Resonanz bestätigt uns in der Auffassung, dass dies die Wohnform der Zukunft ist."