Verbindet Beruf und Berufung im Ehrenamt: Das gemeinsame Kochen im Julius-Itzel-Haus macht auch Oliver Schick glücklich. Susanne Maske
In gestreiftem Hemd und Schürze steht Oliver Schick am Herd und rührt die zerlassene Butter. Seit einem Jahr hilft er zweimal pro Woche ehrenamtlich im Julius-Itzel-Haus bei der Zubereitung des Mittagessens, gemeinsam mit fünf Bewohnern der Einrichtung. Manchmal bringt er auch eigene Ideen mit und bestimmt, was gekocht wird. Oliver Schick ist nämlich gelernter Koch. Von 1981 bis 1984 hat er in einem Kurzentrum in Bad Herrenalb die Ausbildung absolviert. Schon damals erkannte man seine Gabe zur Kommunikation und setzte ihn später als Kellner ein. Nach einer kaufmännischen Lehre schaffte er es bei einem regionalen Elektrogroßhandel bis zum Abteilungsleiter. "Auch im Verkauf kamen die Kunden manchmal nur, um mir ihr Herz auszuschütten", schmunzelt der heute 49Jährige. Seit eineinhalb Jahren bezieht er eine Erwerbsminderungsrente. Die berufliche Kariere endete mit dem tragischen Verlust seines Sohnes. Er hält dem Druck im Berufsleben nicht mehr Stand. Seit er regelmäßig ins Julius-Itzel-Haus kommt, hat er wieder Lebensfreude. Es tut ihm gut Menschen zu helfen, die nicht das Glück hatten, von Freunden und Bekannten aufgefangen zu werden. Er erfährt ihre Lebensgeschichten, manchmal machen sie auch einen Ausflug oder gehen ins Kino. Sie akzeptieren ihn, weil er zuhört und sie freuen sich, dass sie bei ihm kochen und backen lernen. "Am Ende hat man ein Ergebnis, das man sehen kann, und außerdem schmeckt es", sagt Schick. Am liebsten bereitet er asiatische Gerichte zu. Das meiste Lob erntet er aber mit Fleischgerichten wie Kohl- oder Rinderroulade und Cordon Bleu. Dann melden sich bis zu 20 Obdachlose zum Essen an. Wenn er darüber spricht strahlen seine Augen. Seinen Freunden sei das auch schon aufgefallen, auch dass er viel ausgeglichener und zufriedener wirke. Ein Grund, weshalb er in Zukunft an drei Tagen hier sein will.
Ob beim Kaffee- und Kuchennachmittag, in der Cafeteria, Arbeitstherapie, für Begleit- und Fahrdienste oder in der Freizeitgestaltung: Es gibt viele Bereiche, in die sich Externe einbringen können. Die Betreuer im Itzel-Haus suchen insbesondere für Frauen und unter 25-Jährige Menschen, die mit der jeweiligen Personengruppe gerne kochen und backen, Musik machen oder sie in einer kreativen Arbeit anleiten.
Am Donnerstag, 31. März findet um 18 Uhr im Julius-Itzel-Haus in Bruchsal, Julius-Itzel-Straße 1, ein Informationsabend statt, an dem die verschiedenen Möglichkeiten des ehrenamtlichen Mitwirkens vorgestellt werden. Weitere Informationen unter www.caritas-bruchsal.de und unter 07251 97930.